Meine Beziehung zu
Hunden
Eine Affinität zu Hunden war bei mir nicht immer
vorhanden. Als kleines Kind hatte ich sogar Angst vor ihnen. Meine Liebe zu
Hunden begann im Kindesalter im ehemaligen Jugoslawien mit einer Bobtailhündin Namens
Jana, die einem Tauchkollegen von meinem Vater gehörte. Diese Hündin war
gutmütig und lieb. Wir gaben ihr Hundekuchen, schmusten mir ihr und sie
leistete uns immer abends Gesellschaft, wenn uns unsere Mutter Geschichten
vorlas. Die Angst vor Hunden war seitdem verschwunden. Von da an war die
Leidenschaft für Hunde bei mir geweckt und auf meinem Wunschzettel stand immer
an erster Stelle: ein eigener Hund. Doch bis zum eigenen Hund verging noch viel
Zeit.
Meine erster „Hund“ war ein Meerschweinchen namens
Fanny. Sie war durchaus sehr lernfähig und ich habe ihr einige Kunststücke
beigebracht: Männchen machen, Balancieren, über Hürden springen und in einem
Labyrinth Löwenzahn und Salat suchen.
Sie war stubenrein und kam auch, wenn man ihren Namen rief. Es folgten noch
einige weitere Tiere: Fische, Wellensittiche und weitere
Meerschweinchengenerationen.
Da ich durch die Schule keine Zeit für einen Hund
hatte, musste ich auf meinen ersten eigenen noch lange warten. Da mich das
Thema „Hund“ aber nicht los ließ, kaufte ich mir unzählige Hundebücher, die ich
mit großem Interesse las. Zudem besuchte ich zahlreiche Hundeausstellungen in
Stuttgart, München, Nürnberg und auch einmal in Dortmund. Dort konnte ich die
Vielzahl der unterschiedlichen Rassen kennen lernen, ihre Verwendungszwecke und
die unterschiedlichsten Arten von Hundesport.
Im Coburg begann ich nach meiner Fachhochschulreife
Sozialpädagogik zu studieren. Auch hier ließ mich das Thema: „Tiere“ nicht los.
Mit einer Freundin zusammen besuchten wir dort das Tierheim um Hunde
auszuführen. Unsere ersten zwei Hunde, die wir ausführen konnten, waren zwei
Schäferhundmischlinge, die sich gleich ordentlich in die Leine legten. Nachdem
wir mit ihnen ein Stück gegangen waren, wurden die zwei Tiere umgänglicher und
man konnte mit ihnen sogar ein paar Gehorsamsübungen machen. Nach diesem ersten
Gassigang ging ich regelmäßig mit den Hunden Gassi und lernte verschiedenste
Individuen kennen: Rassehunde, wie z. B. einen Shar-Pei und verschiedenste
Mischlinge in allen Größen.
Eine besondere Zuneigung bekam ich zu einem
Terriermischling mit Namen „Basti“, der schon etliche Menschen und Hunde
gebissen hatte. Zu mir war der Hund aber immer freundlich und freute sich, wenn
ich kam. Sobald man aus dem Tierheimgelände raus war, wollte der Hund erst
einmal ein Stück laufen. Dann haben wir uns ein gemütliches Plätzchen gesucht,
wo wir ungestört waren. Ich ließ mich nieder und wartete, bis der Hund von sich
aus kam. Darauf brauchte ich meist nicht lange warten. Er schmiegte sich dann
an mich, legte sich auf den Rücken und ließ sich den Bauch streicheln.
Basti
Auf meinen Spaziergängen hatte ich nie Probleme mit dem
Hund. Kam ein Hund in unsere Richtung, wurde „Basti“ stocksteif, ich bleib
einfach ruhig stehen, hielt Basti an nicht allzu kurzer Leine fest und ließ den
anderen Hund in einem Bogen vorbei gehen. Basti ist leider immer noch im
Tierheim. Da er schon recht alt geworden ist, ist es schwierig zu sagen, ob er
sich noch zu einem normalen Begleithund entwickeln könnte, da er schon sehr
lange im Tierheim sitzt. Zahlreiche Vermittlungsversuche sind leider immer
gescheitert. Ich selber hätte den Hund gerne übernommen, doch ich suchte einen
Hund, den ich gefahrlos überall hin mitnehmen kann, was bei einem Hund mit so
einer Vergangenheit nicht garantiert werden kann.
Am Ende meines Sozialpädagogikstudiums machte ich meine
Diplomarbeit zusammen mit einer weiteren Studentin über „Tiergestützte
Therapie“. Wobei mich besonders die Aufgaben der Hunde als Unterstützung für
den Menschen faszinierten:
Ø Blindenführhund,
Ø Behindertenbegleithund,
Ø Hörhunde,
Ø Therapiehunde
Ø sogar zur Warnung vor epileptischen Anfällen, vor
Unterzuckerung und zur Krebsdiagnose sollen Hunde möglicherweise immer mehr
eingesetzt werden.
Für meine Diplomarbeit habe ich auch 2 Seminare und ein
Symposium besucht:
Ø Tiergestützte Therapie – Magie oder Medizin? von Anke
Prothmann, 23-25.9.2005
Ø Fachgerechter Einsatz von Tieren in der Alten- und
Krankenpflege von Graham Ford, 10.5.2005
Ø 2. D. A. CH. – Symposium „Mensch-Heimtier-Beziehung“,
Ismaning 5. und 6. Mai 2006
Nach dem Abschluss meines Studiums Sozialpädagogik
überlegte ich, was ich im Tierbereich weiter machen könnte und kam so zum
Fernstudium Tierpsychologie der ATN, wo ich die Schwerpunktbereiche Hund und
Katze belegte. Mittlerweile habe ich es erfolgreich beendet.
Um noch mehr praktische Erfahrung zu sammeln, besuchte
ich noch einige Seminare und Workshops:
Ø Seminar: „Spiel, Motivation und Autorität“ Teil 1 und
Teil 2 von Andrea Kühne,
29.4.-1.5.2007 und 28.9.-30.9.2007
Ø Workshop – „Mit Herz und Verstand – Familienhunde“ von
Hans Schlegel,
22. 9. 2007
Ø Workshop – „Schwieriger Hund im Problemlösungsprozess“
von Hans Schlegel, 23.9.2007
Ø Seminar: „Fährte suchen macht Spaß“, 6.6-8.6.2008
Da ich nun endlich genug Zeit dafür hatte, konnte ich
mir meinen größten Wunsch erfüllen: den ersten echten eigenen Hund. In meiner
Diplomarbeit viel habe ich über die vielfältige Verwendung der Rasse der
Retriever erfahren und suchte mir deshalb als meinen ersten Hund einen Golden
Retriever aus. „Merlin“ zog am 13.8.2006 bei mir ein.
Mit ihm besuchte ich im Welpenalter drei Einzelstunden
zum Erlernen des Grundgehorsams. Anschließend wollte ich mit Merlin eine
Welpengruppe besuchen. Daraus wurde leider nichts. Merlin hat sich beim
Aufstehen immer schwerer getan und ich bin mit ihm zum Tierarzt gegangen.
Diagnose: schwere Hüftgelenksdysplasie, was ein Schock für mich war. Merlin
durfte vorerst nicht mehr in die Hundeschule, sollte nicht mit anderen Hunden
spielen, was ich ihm in maßen mit ausgewählten Hunden trotzdem gestattete.
Stattdessen sollte er lange Strecken ohne Leine im so genannten „Wolfstrab“
laufen und viel schwimmen. Da Merlin ein ausgesprochen intelligenter Vierbeiner
ist, dachte ich mir immer wieder ein paar neue Tricks aus, um ihn zu
beschäftigen und auch geistig fit zu halten.
Mit der Zeit lief Merlin immer besser und sein anfangs
ziemlich krummer Rücken wurde wieder gerader. Da ich mit Merlin gerne wieder eine
Hundeschule besuchen wollte, ging ich mit ihm noch einmal zum Tierarzt zum
Röntgen. Diagnose: Merlin hat so gut wie keine Hüftpfannen mehr. Der Tierarzt
wollte ihn am liebsten gleich operieren, ich aber war dagegen, weil der Hund
offensichtlich immer besser lief, auch ohne Hüftpfannen. Daraufhin beriet ich
mich noch einmal mit dem Tierarzt und er meinte, als er Merlin laufen sah, dass
eigentlich das Röntgenbild nicht zum guten Zustand des Hundes passt und wenn
der Abstand zwischen Hüftknochen und Oberschenkelkopf groß genug ist, würde der
Hund keine Probleme bekommen. Ersatzknorpelgewebe und Muskulatur würden das
Gelenk stabilisieren. So war es dann auch.
So durfte Merlin auch wieder zur Hundeschule gehen. Er besuchte
einen Erziehungskurs für Erwachsene, anschließend einen Apportierkurs, wobei
ihm leider manchmal die Motivation fehlte, trotz genetischer Anlage zum
Apportieren.
Schließlich nahmen wir an 2 Agility-Kursen teil, was
Merlin wirklich Spaß machte. Er war der schnellste Hund in seiner Gruppe und
flog über die Hürden wie ein Blitz. Auch die Trainerin staunte nicht schlecht
und meinte, noch nie so einen schnellen Golden Retriever gesehen zu haben, der
über die Hürden springt wie sonst oft nur Border Collies. Auch erweist sich
Merlin in dieser Sportart als sehr intelligent. Wenn er einmal den Parcour
gelaufen ist, weiß er oft schon beim nächsten Mal, wo er lang laufen muss.
Damit Merlin auch geistig ausgelastet ist, spiele ich
jeden Abend ein kleines Trickprogramm mit ihm, was ich immer wieder abändere,
da er sich bei ständigen Wiederholungen oft schnell langweilt. Dabei baue ich
kleine Kunststücke, Apportierübungen, Suchspiele und verschiedene andere Dinge
mit ein.
Ich möchte auch anderen Hundebesitzern vermitteln, wie
sie mit ihren Vierbeinern artgerecht umgehen, wie sie diese körperlich und
geistig auslasten können, damit einem
für beide Seiten zufriedenen Leben nichts mehr im Wege steht.